Geld und Bargeld
Aus dem Althochdeutschen stammt das Word Geld und war ursprünglich mit hartem T geschrieben, also Gelt. Daher sind auch heute noch die Anlehnungen wie "abgelten" oder statt dem Lohn auch der Begriff "Entgelt" mit hartem T geschrieben. Bevor Geld in der heutigen Form eingeführt wurde, gab es viele Tauschkonzepte für den Handel der Menschen untereinander.
Der Begriff des "Gelt" im Althochdeutschen ist auf das Jahr 790 nach Christus zurückzuführen. Danach war es das Mittelhochdeutsche "geldl gelt", das bereits in der Denke des Zahlungsmittels stand. Geld hat sich aus Gründen der "Usability" durchgesetzt. Es ist nicht verderblich (wenn man von Inflation einmal absieht), es kann beliebig eingesetzt werden und man hat weniger Mühe als mit klassischen Tauschobjekten, weil sich dann immer zwei treffen müssten, die zufällig das benötigen oder wollen, was gerade der andere zur Verfügung hat. In Zeiten von Diversifizierung und Berufsbildern wurde das immer komplizierter und dazu kam noch, dass natürlich jemand, der aktuell viele Äpfel hat und eine ganz andere Leistung erbringen kann, kein Interesse daran hat, dass ihm für die Leistung weitere Äpfel - die dann wohl verderben würden - angeboten werden. Mit der Einführung eines staatlich anerkannten Zahlungsmittels hat man sich dieses Problem vom Hals geschafft.
Heutiges Geld ist vor allem Giralgeld / Buchgeld
In heutiger Form würden wir Goldbarren oder ein Rind oder 3 Hühner nicht mehr als Geld bezeichnen, die Definition von Geld beschränkt sich inzwischen auf eine Zahl in einer bestimmten - zumeist staatlich anerkannten - Währung. Ein Naheverhältnis zu dieser Definition ist auch bei den Kryptowährungen zu finden, die aber derzeit noch keine staatliche Anerkennung haben und eher als Spekulationsobjekt dienen.
Formell ist Geld aber heute das, was in Rechtsordnungen von Staaten als gebräuchliches und zugelassenes Zahlungsmittel gilt. Die jeweilige Währung in einem Staat und das in zahlen nennbare Geld dient nicht nur für den Handel untereinander, es macht auch die Einhebung von Steuern erst sinnvoll und überschaubar möglich.
Eine Umsatzsteuer beispielsweise wäre schwer abzuführen, wenn ein Bauer mit einem Installateur die Vereinbarung trifft, dass dieser ihm ein Wasserrohr repariert und dafür 2 Hühner bekommt. Von den 2 Hühnern 20 % oder 10 % für den Staat abzuführen, ist in einer Buchhaltung nicht möglich.
Bargeld - der kleinere Teil des Geldmarktes
Der kleinere Teil des heutigen Geldes ist das Bargeld, es wird von den Zentralbanken der jeweilen Staaten oder Staatengruppen - wie beispielsweise im Falle des Euro - herausgegeben und in Form des zweistufigen Banksystemes dann von der Zentralbank an die Geschäftsbanken weitergereicht. Diese hinterlegen dafür Pfand und Sicherheiten oder benutzen ein Guthaben bei der Zentralbank als Sicherheit. Dann werden Bargeldscheine an die Geschäftsbank ausgeliefert.
Das Bargeld besteht dann in praktisch allen Staaten zumindest aus Geldscheinen zumeist auf Papier - die Chinesen übrigens hatten das schon im 11. Jahrhundert - und größtenteils gibt es in den Staaten auch noch Münzen, die aus verschiedenen Metall-Legierungen gemacht sind. In der heutigen Geldwirtschaft wäre es aber völlig sinnlos die Masse des Geldes, das giral und auch Büchern im Umlauf ist, auch tatsächlich in Form von Geldscheinen herzustellen. Das wird längst nicht mehr gemacht, denn der große Kuchen der Geldschöpfung ist das Giralgeld / Buchgeld oder Fiat-Geld. Geld, das also gar nicht mehr existiert, sondern nur noch Zahlen in einem Computer und in Bilanzen sind.
Der größere Teil des Geldes ist Giralgeld
© echonet.at
Je nach gesetzlicher Regelung muß eine Bank eine bestimmte Mindestreserve von Geld haben, aber das Geschäftsmodell der Banken ist heute nicht mehr wie noch vor vielen Jahren, dass man Geld von einem Menschen bekommt, der das auf sein Sparkonto legt und dieses Geld dann gegen höhere Zinsen an einen anderen Menschen weitergibt - in Form eines Kredites. Das ist längst Vergangenheit, tatsächlich wird das allermeiste Geld von Banken schlicht und einfach erfunden. Es war vorher nicht da und wird als Zahl in den Computer geschrieben und daher auf einem Konto eines Kreditnehmers gutgeschrieben. Vorher hat das Geld keinen Besitzer gehabt und wenn der Kredit zurückgezahlt ist, löst es sich - abgesehen vom Gewinn - eigentlich wieder in Luft auf, streng genommen. Wie Geschäftsbanken das machen, erklären wir hier auf dieser Seite.
Bilanzverlängerung und Fiat-Geld
Was beim Erfinden von Geld in einer Bank tatsächlich passiert: Die Bank verlängert die Bilanz, erhöht also die Bilanzsumme um den Kredit. Auf der einen Seite schreibt sie in die Bilanz, dass sie eine Forderung gegenüber einem Kunden hat, der einen Kredit genommen hat. Auf der anderen Seite der Bilanz - hier muss es ja immer eine gleiche Summe geben - schreibt die Bank hinein, dass sie das gleiche Geld dem Kunden schuldig ist, weil es auf seinem Konto liegt.
Konzept "Bilanzverlängerung" (Grafik)
In dieser Visualisierung sieht man, wie bei einer Bank von einer Bilanzsumme von angenommenen 100 Millionen plötzlich 120 Millionen entstehen. Sie erhöht einfach den gelben Teil der Bilanz, der auf der Aktiva-Seite eben "Forderungen aus Krediten gegenüber Kunden" heißt und auf der Passiva-Seite "Verbindlichkeiten gegenüber Kunden aufgrund von Kundenguthaben". Ohne, dass sonst etwas passiert wäre, sind 20 Millionen mehr in der Bilanzsumme eingetragen.
- Aktiva-Seite
- Blau: Guthaben bei der Zentralbank
- Grün: Guthaben bei anderen Banken
- Gelb: Forderungen gegenüber Kunden (Kredite)
- Rot: Sonstiges Vermögen (Gebäude...)
- Passiva-Seite
- Blau: Verbindlichkeiten gegenüber de Zentalbank
- Grün: Verbindlichkeiten gegenüber anderen Banken (hier im Beispiel eben keine vorhanden)
- Gelb: Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (Bankguthaben der Kunden)
- Rot: Eigenkapital der Bank
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